Derzeit sind zwölf Institute des KIT an CEDIM beteiligt. Dadurch können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachdisziplinen (Natur-, Sozial-, Wirtschafts- & Ingenieurwissenschaft) zusammenarbeiten, um gemeinsam Methoden der Risikoforschung zu verbessern und weiterzuentwickeln. Dieser interdisziplinäre Ansatz ermöglicht es, die gesamte Prozesskette von den Ursachen über die Gefährdung und Resilienz bis hin zum Risiko und zu den Auswirkungen auf die Gesellschaft und Umwelt zu betrachten. Beispiele für aktuelle Forschungsaktivitäten in CEDIM sind die Modellierung der Gefährdung und des Risikos verschiedener Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis, Hochwasser oder Hagel, die Entwicklung von Entscheidungsunterstützungssysteme und Forschung zur Notfalllogistik für urbane Gebiete sowie Fragestellungen zur Resilienz kritischer Infrastrukturen. Der aktueller Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Thema der Auswirkungen von Hitzewellen und Dürren in Mitteleuropa auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Forensische Katastrophenanalysen in nahe-Echtzeit (Forensic Disaster Analysis, FDA) bildeten in den vergangenen Jahren einen weiteren Schwerpunkt der Arbeiten von CEDIM.
Die Ziele dieses ex-post Forschungsansatzes sind es, unmittelbar nach dem Eintreten einer Katastrophe diese zu bewerten, die Folgen abzuschätzen, die zeitliche Entwicklung nachzuverfolgen und die wichtigsten Faktoren zu identifizieren, die für die Auswirkungen maßgeblich sind. Im Rahmen einer FDA-Aktivität verfasst und veröffentlicht CEDIM zeitnah, also wenige Stunden bis Tage/Wochen nach dem Eintreten einer Katastrophe, Berichte mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Seit Beginn der aktuellen COVID-19 Pandemie betreibt CEDIM zusammen mit der KIT/CEDIM Ausgründung Risklayer GmbH ein Corona-Dashboard. CEDIM/Risklayer sammeln mehrmals täglich aktuelle Fallzahlen aus Veröffentlichungen der Gesundheitsämter der Städte und Kreise. Um schnell auf einen regionalen Corona-Ausbruch reagieren zu können, sind diese Daten besser geeignet als die des Robert-Koch-Instituts (RKI). Die Daten werden von vielen Medien (zdf, Tagesspiegel, mdr u.v.m.) bis hin zu Bundespolitik genutzt.